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Personenregister der Tagebücher Ernst Jüngers in vierter, überarbeiteter Auflage – Ein Gespräch mit Tobias Wimbauer

 

Herr Wimbauer, warum wird eine vierte Neuauflage des Handbuchs notwendig?

Die dritte Auflage war ausverkauft, und das Leserinteresse an Jünger hält erfreulich an.

 

Welche neuen Texte wurden berücksichtigt?

Keine, da seit der dritten Auflage keine neuen Tagebücher von Ernst Jünger erschienen sind. Der posthum erschienene Supplementband mit Reisetagebüchern ist ja bereits vorher schon eingearbeitet worden.

 

Wie stark unterscheidet sich die vierte von der dritten Auflage?
Es sind mehrere hunderte Ergänzungen und Korrekturen eingearbeitet worden. Neu ist auch, dass es zwei Formate gibt. Zum einen die broschierte „Normalausgabe“ und dann noch eine grossformatige Hardcover-Ausgabe mit grösserem Schreibrand für Marginalien und Arbeitsnotizen und mit grösserer Schrift als in der Broschurvariante. Der Wunsch nach einer solchen stabileren Arbeits-Ausgabe wurde immer wieder an mich herangetragen, voilà: hier ist sie.

 

Warum erscheint das Handbuch mittlerweile im Selbstverlag?

Das Buch hat eine ziemliche Odyssee hinter sich. Zuerst erschien es 1999 bei Rombach in Freiburg, die Jünger fundamental ablehnten, aber der Herausgeber der Reihe sah die wissenschaftliche Notwendigkeit meines Buches und setzte es durch. Dann kam es bei 2003 Antaios heraus, wo ich mit Jünger offene Türen einrannte, und als sich unsere Wege trennten, sollte es zuerst von einem Berliner Verlag übernommen werden, der aber nicht in der Lage zu sein schien, eine Ausgabe tatsächlich zu machen, sodass ich die Rechte zurückholte. Und da uns die Erfahrungen mit anderen Verlagen reichten, und wir das schon immer machen wollten, gründeten wir einen eigenen Verlag, den Eisenhut Verlag, in dem dann 2010 die dritte Auflage erschien. Leider war der Verlag zu sehr in der Nischen-Position, um nicht zu sagen: eine Nische in der Nische. Jedenfalls trug sich der Verlag finanziell nie und ging daher nach 6 Jahren und über 30 schönen Büchern in die Binsen. Die eigene Schriftenreihe „Nimmertal 75“ ist eine Konsequenz aus den Erfahrungen als Autor mit anderen Verlagen und mit dem eigenen Verlag und anderen Autoren. Hier hab ich die volle Kontrolle über das Programm und bin niemandem Rechenschaft schuldig und kann hemmungslos meinen eigenen Leseinteressen frönen, ohne nach dem Markt zu schielen und ohne dass es sich rechnen muss. So erschienen, neben eigenen Arbeiten, etwa meinen Traumtagebüchern, oder der von mir herausgebenenen Edition der Tagebücher von Friedrich Helms vom Kriegsende 1945, zu denen Walter Kempowski das Vorwort als einen seiner letzten Texte schrieb, auch die von mir wieder ausgegrabene Autobiographie von Marie Curie, die ein halbes Jahrhundert nicht mehr zu haben war, obwohl das ein beeindruckendes Buch ist. Weitere Bücher folgen, es wird auch wieder „gejüngert“ werden, später im Jahr wird es ein Büchlein mit neuen Dokumenten zur Biographie Ernst Jüngers geben.

 

Wird es eine fünfte Auflage geben, und wenn ja, wann?
Das mache ich entweder von der Nachfrage oder vom Inhalt abhängig. Nachfrage: wenn tausend Stück verkauft sind, gibt es eine Neuauflage, wenn wir darunter bleiben, so schätze ich, dass es turnusmässig in fünf bis zehn Jahren soweit sein wird, dass die Menge der angefallenen Corrigenda et Addenda eine Neuauflage nahelegt.
Auch eine Veröffentlichung bislang unbekannter Tagebücher Jüngers könnte eine frühere Neuauflage nötig machen. Aber jetzt ist erstmal die vierte Auflage dran.

 

Bezugsquelle:

Wimbauer, Tobias : Personenregister der Tagebücher Ernst Jüngers. 4., aktualisierte Auflage
Broschur: Norderstedt Hagen: BoD / Wimbauer Buchversand, März 2017. 244 S. ISBN 9783743193369, 35€
Hardcover-Grossausgabe mit Schreibrand: Norderstedt Hagen: BoD / Wimbauer Buchversand, März 2017. 328 S., ISBN 9783743135857, 75€