Ein wichtiger Aspekt der Jünger-Forschung ist die Bereitstellung unterrichtstauglichen Anschauungsmaterials. Denn immer noch werden die Werke der Brüder Jünger in der Schule zu wenig gelesen, obgleich im Klett-Cotta Verlag mittlerweile günstige Taschenbuchausgaben wichtiger Werke bereit stehen. Aber die Jugend von heute lässt sich vielleicht doch eher über das Bewegtbild faszinieren. Und so füllt Tobias Beckers Dokumentarfilm Ernst Jünger. Die Wilde Schönheit der Gefahr (Essen: Polar Film + Medien GmbH 2017) eine Lücke. Becker sucht vor Ort nach Spuren derjenigen Schlachten, die Jünger in seinen Kriegstagebüchern geschildert hat. Der Regisseur spricht mit den Menschen, die heute in diesen Landschaften leben, und kombiniert die Bilder, die aus den Begegnungen entstehen, mit gut ausgewählten Jünger-Zitaten. So ergibt sich ein behutsam erzähltes Bild, das aus einer feinsinnigen Erkundung der Gegenwart den Bogen zurück schlägt in eine nur scheinbar weit zurück liegende Zeit. Ernst Jünger wird so als ein Brückenbauer und Zeitreisender zugleich dargestellt. Es ist zu hoffen, dass viele Deutschlehrer diesen Film im Unterricht einsetzen.
Informationen der Produktionsfirma:
„Der Zug hielt in Bazancourt, einem Städtchen der Champagne. Wir stiegen aus.“ – So beginnt eines der meistgelesenen Bücher über den ersten Weltkrieg, dessen emblematischer Titel „In Stahlgewittern“ längst zum Synonym für diesen Krieg wurde. Der Schriftsteller Ernst Jünger verarbeitete darin seine Erlebnisse als junger Offizier an der Westfront. Siebenmal verwundet und mit den höchsten militärischen Auszeichnungen bedacht, gelang ihm mit den Stahlgewittern eine literarische Aufarbeitung des Phänomens Krieg, die bis heute ebenso faszinierend wie verstörend wirkt. „Die wilde Schönheit der Gefahr“ ist der bislang einzige Dokumentarfilm zu Jünger und seinem Werk. Eng angelehnt an den Text sucht er nach Spuren von Jüngers Schlachtbeschreibungen in der Topografie der Landschaft von heute. Er bereist die kleinen Orte, Wäldchen, Wege und Anhöhen, die Jüngers Buch weltberühmt machten. Und er trifft auf Menschen, für die der Krieg selbst nach hundert Jahren noch allgegenwärtig ist. Vor dieser Leinwand aus Begegnungen, Landschaftsbildern, Ruinen und Fundstücken stehen Jüngers Texte wie Botschaften aus einer Zeit und einem Krieg, den man mit heutigen Maßstäben kaum ermessen kann.
• EVP: € 14.99
• VÖ-Datum: 04. Mai 2017
• Genre: Dokumentation, Dokumentation Zeitgeschichte, Special Interest
• Laufzeit: ca. 55 min.
• FSK: Info
• Video- Audioformat: 1,77:1 (16:9), Deutsch DD 2.0
• Bonus: Bildergalerie, Trailer
• Regie: Tobias Becker
• Produktionsort und Erscheinungsjahr: Deutschland, 2016
(Quelle: Pressemitteilung der Polar Film Medien GmbH)