Ernst Jünger
geboren am 29. März 1895 in Heidelberg, der Vater war zu dieses Zeit Assistent des Chemikers Victor Meyer
1901 Einschulung in Hannover im Lyceum II, dem heutigen Goethe-Gymnasium, in der Folge zahlreiche Schulwechsel, auch in Internate, bedingt durch Umzüge der Eltern und unzureichende Leistungen
1907 Besuch der Scharnhorst Realschule in Wunstorf, gemeinsam mit den Geschwistern Friedrich Georg und Hanna
1909 kurzzeitig Austauschschüler in Buironfosse bei Saint Quentin
1911 Mitglied in der Wunstorfer Ortsgruppe des Wandervogels, gemeinsam mit Friedrich Georg
1913 Flucht in die Fremdenlegion, der Vater erreicht über diplomatische Kanäle und mit viel Geld die Entlassung
1914 Notabitur an der Oberrealschule an der Lutherkirche in Hannover, anschließend Meldung als Kriegsfreiwilliger beim Füs Rgt 73
1915 Erste von mehreren Verwundungen, Lazarettaufenthalt in Heidelberg, Immatrikulation an der Universität Heidelberg, Offizierslehrgang in Döberitz, Beförderung zum Leutnant
1917 Ernennung zum Kompanieführer
1918 Verleihung des Ordens Pour le Merite durch Kaiser Wilhelm II
1919 Übernahme in die Reichwehr
1920 Mitarbeit in der Heeres-Vorschriftenkommission in Berlin, dort insbesondere an der HDv 130/2. für die Infanterie. Jüngers Anregungen wirken bis in die Gegenwart nach, einige heute verwendete Begriffe gehen auf ihn zurück.
Erste Veröffentlichung: In Stahlgewittern, im Selbstverlag erschienen
1923 Ausscheiden aus der Reichswehr und Immatrikulierung an der Universität Leipzig für das Fach Zoologie, Aufenthalt in Neapel am Aquarium der Zoologischen Station Anton Dohrns.
1925 Heirat mit Gretha von Jeinsen in Leipzig , Beginn der publizistischen Tätigkeit
1926 Geburt des Sohnes Ernst, Exmatrikulation
1927 Umzug nach Berlin, freier Schriftsteller, Begegnungen mit Personen aller politischen Richtungen, u. a. mit Ernst Niekisch, Friedrich Hielscher, Friedrich Wilhelm Heinz, Albrecht Erich Günther, Ernst von Salomon, Otto Strasser, Joseph Goebbels, Bertolt Brecht, Ernst Toller, Erich Mühsam, Carl Schmitt, Rudolf Schlichter, Ernst Rowohlt, Benno Ziegler und Valerie Marcu. Herausgeber und Mitarbeiter von nationalistischen Zeitschriften und von Sammelbänden
1929 mit Friedrich Georg Reise nach Sizilien
1931 mit der Familie nach Mallorca
1932 mit Friedrich Georg nach Dalmatien
1933 Umzug nach Goslar
1934 Ablehnung eines Reichstagsmandat der NSDAP, Ablehnung der Wahl in die gleichgeschaltete Deutsche Akademie der Dichtung
1935 Reise nach Norwegen mit Hugo Fischer
1936 Umzug nach Überlingen, Reise nach Brasilien
1938 mit Friedrich Georg nach Rhodos
1939 Umzug nach Kirchhorst, Einberufung als Hauptmann z. V. nach Celle, Offizierslehrgang in Blankenburg/Harz, Einsatz am Westwall bei Greffern und Iffezheim
1940 Versetzung zunächst in das Wachregiment Paris, anschließend in den Kommandostab des Militärbefehlshabers in Frankreich
1942 de facto Publikationsverbotsverbot durch ausbleibende Papierbewilligung. Nur noch innerhalb der Wehrmacht und oft außerhalb Deutschlands können vereinzelt Auflagen erscheinen.
1944 Verhaftung des Sohnes Ernst wegen wehrkraftzersetzender Äußerungen. Der Sohn fällt bei Carrara. Zahlreiche Begegnungen mit französischen Schriftstellern und Künstlern , u. a. mit Léautaud, Cocteau, Jouhandeau, Bonnard, Céline, Guitry, Picasso und Braque. Entlassung aus dem Militärdienst.
Ab 1945 Publikationsverbot durch die britische Besatzungsmacht, weil Ernst Jünger sich weigert, den „Fragebogen“ auszufüllen. Bis 1949 erscheinen Werke nur im Ausland, auch in Großbritannien(!), ausgenommen eine geduldete, 1948 in Düsseldorf erschienene Ausgabe der Friedensschrift.
1948 Umzug nach Ravensburg
1950 Umzug nach Wilflingen, Oberschwaben
1951 die Oberförsterei in Wilflingen wird endgültiger Wohnsitz
1954 Erste Reise nach Sardinien
1955 Erster Besuch des Bundespräsidenten Theodor Heuss in Wilflingen
1958 Reise nach New York und Washington
1959 Verleihung des Großen Verdienstkreuzes des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, Mitherausgeber der Zeitschrift „Antaios, Zeitschrift für eine freie Welt“
1960 Ehrenbürger von Wilflingen, Gretha Jünger stirbt in Wilflingen
1962 Heirat mit der Archivarin Dr. Liselotte Lohrer, Drogenversuche, u. a. mit dem befreundeten Albert Hofmann, Entdecker des LSD, Reisen u. a. nach Ägypten und in den Sudan
1964 Reisen u. a. nach Griechenland und mit dem Verleger Ernst Klett nach Spitzbergen
1965 Abschluss der ersten, zehnbändigen Werkausgabe, mehrmonatige Schiffsreise nach Ostasien
1966 Reisen u. a. nach Angola
1968 Aufenthalt in der Villa Massimo, Rom, als Ehrengast der Deutschen Akademie; Reise nach Island, u. a. mit Friedrich Georg und dem Verleger Ernst Klett
1970 Reise nach Las Palmas, Gran Canaria
1973 Reise nach Ceylon
1974 Schiller Gedächtnispreis des Landes Baden-Württemberg
1975 Kanzler der Ritterschaft des Ordens Pour le Mérite
1976 Erste Reise nach Liberia, Ernennung zum „Ehrenhäuptling“
1977 Reisen nach Marokko und Sizilien
1978 Reise nach Malta, Besuch bei Carl Schmitt, Plettenberg/Sauerland
1979 Zweite Reise nach Liberia
1981 Reise nach Ostasien, u. a. nach Singapur und Kuala Lumpur
1982 Verleihung des Goethe-Preises der Stadt Frankfurt/Main, Besuch von Jorge Luis Borges in Wilflingen
1983 Besuch von Alberto Moravia in Wilflingen
1984 Reise mit Bundeskanzler Kohl und Staatspräsident Mitterand nach Verdun
1985 Verleihung des Großen Verdienstkreuzes mit Stern und Schulterband des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, Erster Besuch von Kanzler Kohl in Wilflingen, dem weitere u. a. mit Mitterand und Felipe Gonzáles folgen, Stiftung des „Ernst-Jünger-Preises für Entomologie“
1986 Verleihung des Bayerischen Maximiliansordens für Wissenschaft und Kunst in München, Reise nach Malaysia und Sumatra
1987 Verleihung des Premio Internazionale Tevere in Rom, Empfang bei Staatspräsident Cossiga
1988 Reise zu den Seychellen
1989 Reise nach Mauritius, Ehrendoktorwürde der Universität del Pais Vasco, Bilbao
1990 Begegnung mit Golo Mann und Friedrich Dürrenmatt in der deutschen Botschaft in Bern
1991 Teilnahme an der Feier des 150. Jahrestages der Indienststellung des 2. Infanterieregiments der Fremdenlegion in Nîmes
1992 Reise nach Leisnig, Meißen und Dresden und nach Péronne, als Gast bei der Einweihung des Weltkriegsmuseums
1993 Verleihung des Robert-Schuman-Preises in Saulgau durch die Stiftung F.V.S. zu Hamburg
1995 Feier des 100. Geburtstages in Wilflingen und Saulgau, u. a. mit Bundespräsident Herzog, Bundeskanzler Kohl und Ministerpräsident Teufel, Ehrendoktorwürde der Universität Madrid-Alcala im Escorial
1996 Konversion zur römisch-katholischen Kirche
1998 Ernst Jünger stirbt am 17. Februar nach kurzer, schwerer Krankheit in Riedlingen und wird am 21. Februar in Wilflingen begraben.
Chronologische Übersicht veröffentlichter Werke in selbständigen Ausgaben zu Ernst Jünger (Auswahl)
1920 In Stahlgewittern
1922 Der Kampf als inneres Erlebnis
1925 Feuer und Blut
Das Wäldchen 125
1929 Das Abenteuerliche Herz, Aufzeichnungen bei Tag und Nacht
1932 Der Arbeiter
1934 Blätter und Steine
1936 Afrikanische Spiele
1938 Das Abenteuerliche Herz, Figuren und Capriccios
1939 Auf den Marmorklippen
1952 Gärten und Straßen
1943 Myrdun, Briefe aus Norwegen
1945 Der Friede, zunächst nur in Korrekturabzügen und in Abschriften
1947 Atlantische Fahrt
Sprache und Körperbau
1948 Ein Inselfrühling
1949 Heliopolis
Strahlungen
1950 Über die Linie
1951 Das Haus der Briefe
Der Waldgang
1952 Besuch auf Godenholm
1953 Der gordische Knoten
1954 Das Sanduhrbuch
1955 Am Sarazenenturm
Sonnentau
1956 Rivarol
1957 Gläserne Bienen
San Pietro
1958 Jahre der Okkupation
1959 An der Zeitmauer
1960 Sgraffiti
Der Weltstaat
Ein Vormittag in Antibes
1962 Das spanische Mondhorn
1963 Sturm
Typus, Name, Gestalt
1964 Dezember
1965 Grenzgänge
1966 Grenzgänge (in anderer Zusammenstellung)
1967 Im Granit
Subtile Jagden
1968 Zwei Inseln
1969 Federbälle
1970 Annäherungen. Drogen und Rausch
Lettern und Ideogramme
1971 Sinn und Bedeutung. ein Figurenspiel
1972 Philemon und Baucis
1973 Die Zwille
1977 Eumeswil
1980 Siebzig verweht I
1981 Siebzig verweht II
1983 Aladins Problem
Maxima, Minima, Adnoten zum Arbeiter
1984 Autor und Autorschaft
1985 Eine gefährliche Begegnung
1987 Zwei Mal Halley
1990 Die Schere
1993 Siebzig verweht III
1995 Siebzig verweht IV
1997 Siebzig verweht V
Friedrich Georg Jünger
geboren am 1. September 1898 in Hannover
1904 Einschulung in Schwarzenberg, Erzgebirge, wo der Vater die „Adler-Apotheke“ erworben hatte
Mit Umzug der Eltern zunächst nach Hannover, dann nach Rehburg wechselnde Schulbesuche in Hannover, Wunstorf und Detmold, dort vorzeitig in die Oberprima versetzt, 1915 als Einjährig-Freiwilliger angenommen, kriegsbedingt ohne Reifeprüfung
1916 Rekrut im Füs Rgt 73, Hannover, anschließend im Fronteinsatz
1917 nach vorausgegangenem Lehrgang in Döberitz bei Langemark durch Schrapnelltreffer
schwer verwundet, rechte Schulter dauerhaft versteift
1918 Leutnant
1920 nach Gesuch Entlassung aus der Reichswehr, Beginn des rechtswissenschaftlichen Studiums an der Universität Leipzig, anschließend Promotion und Referendariat an den AG Leisnig und Meißen, dann an der Staatsanwaltschaft Freiberg/Sachsen und am AG Leipzig, Bekanntschaft mit Hugo Fischer und Friedrich Hielscher, erste Veröffentlichungen, darunter „Aufmarsch des Nationalismus“
1928 Umzug von Leipzig nach Berlin, Kontakte u. a. zu Ernst Niekisch, Rudolf Schlichter, Alfred Bäumler.
1930 Reise mit der Mutter und Bruder Ernst nach Mondello, Sizilien
1932 Reise mit Bruder Ernst nach Dalmatien
1937 Umzug nach Überlingen/Bodensee, wo Ernst Jünger mit seiner Familie ein Jahr zuvor das sog. „Weinberghaus “erworben hatten. Dort lernt Friedrich Georg Jünger seine spätere Frau Citta kennen.
1938 Reise mit Ernst nach Rhodos
1939 Umzug nach Kirchhorst, wo Ernst Jünger das Pfarrhaus erwirbt. Heirat mit Citta in Kirchhorst.
1941 enge Freundschaften mit Sophie Dorothee und Clemens Graf Podewils sowie mit dem Verleger Vittorio Klostermann
1942 endgültiger Wohnsitz in Überlingen an der Seepromenade, erste Begegnung mit Martin Heidegger
1946 erscheint der Band „Die Perfektion der Technik“, der starkes Aufsehen erregt. Das kinderlose Ehepaar nimmt Johannes von Reumont, ein Kind der Schwester von Citta, an.
1948 erster Literaturpreis der „Bayerischen Akademie der Schönen Künste“, in den Folgejahren Veröffentlichungen bei Klostermann, Hanser, Heliopolis und Klett
1953 Immermann-Preis der Stadt Düsseldorf
1956 Literaturpreis des Kulturkreises im Bundesverband der Deutschen Industrie
1958 Ehrendoktor der Universität Freiburg/Breisgau
1963 Großes Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
1964 Reisen in den Nahen Osten, dann nach Spitzbergen mit seinem Bruder Ernst und dem Verleger Ernst Klett
1969 Villa-Massimo-Stipendium
1971 Herausgeber der Zeitschrift „Die Scheidewege“, mit Max Himmelheber
1977 Friedrich Georg Jünger stirbt am 20. Juli 1977 in Überlingen
Chronologisches Werkverzeichnis in selbständigen Ausgaben (Auswahl)
1934 Der verkleidete Theseus. Ein Lustspiel in fünf Aufzügen
Gedichte
1936 Über das Komische
1937 Der Taurus. Gedichte
1940 Der Missouri. Gedichte
1943 Griechische Götter. Apollon. Pan. Dionysos
Briefe aus Mondello
Wanderungen auf Rhodos
1944 Die Titanen
Über die Perfektion der Technik
1947 Die Silberdistelklause
Das Weinberghaus
Griechische Mythen
Die Perlenschnur
1948 Orient und Okzident
Gespräche
1949 Nietzsche
Maschine und Eigentum
Gedanken und Merkzeichen
1950 Dalmatinische Nacht
1951 Grüne Zweige. Ein Erinnerungsbuch
1952 Iris im Wind. Gedichte
Rhythmus und Sprache im deutschen Gedicht
Die Pfauen und andere Erzählungen
1953 Die Spiele. Ein Schlüssel zu ihrer Bedeutung
1954 Der erste Gang. Roman
1955 Schwarzer Fluß und windweißer Tag
1956 Zwei Schwestern
1957 Gedächtnis und Erinnerung
1958 Spiegel der Jahre
1960 Kreuzwege. Erzählung
1962 Sprache und Denken
1968 Es pocht an der Tür. Gedichte
1971 Die vollkommene Schöpfung. Natur oder Naturwissenschaft
1977 Heinrich March. Roman