Neuerscheinungen zu Ernst Jünger
An dieser Stelle möchten wir Sie auf einige interessante Neuerscheinungen hinweisen.
Zum ersten eine neue französische Ausgabe von Jüngers Essais. Der von Julien Hervier herausgegebene Band enthält Übersetzungen bekannter Jünger-Texte wie dem „Arbeiter“, dem „Sizilischen Brief an den Mann im Mond“, „Über den Schmerz“, „Über die Linie“, „Der Friede“ und anderen mehr. Informationen zum Inhalt des Buches finden Sie hier.
In diesem Jahr erscheint eine Studie, die das Erlebnis des Ersten Weltkriegs anhand der Einheit schildert, der auch Ernst Jünger angehörte. Das Hannoversche Füsilier-Regiment Nr. 73 galt als Elitetruppe und befand sich während des gesamten Krieges im Einsatz an der Westfront. Matthias Strohn, Historiker an der University of Buckingham, hat mit seinem Buch den Anspruch, aus der persönlichen Sicht von Soldaten, unter ihnen Ernst Jünger, die Geschichte des Regiments und die Schrecken des Krieges menschlich erfahrbar zu machen. Das Buch gibt es voraussichtlich ab November 2020 käuflich zu erwerben.
Eine weitere Neuerscheinung stammt von Krzysztof Nawratek, der sich in seiner Forschung mit der aktuellen Krise neoliberaler Vorstellungen von der Stadt beschäftigt. In „Total Urban Mobilisation“, das schon im Titel auf Jünger anspielt, sucht Nawratek in einer Reihe von Essays nach nicht-marxistischen Alternativen zu einem postkapitalistischen Modell der Stadt, das vor allem die Handlungsfähigkeit der BewohnerInnen erhöht und weniger auf die Akkumulation von Reichtum aus ist. Kapitalismus wird dabei nicht nur als ökonomisches System, sondern als eine Struktur zur Reproduktion bestehender Verhältnisse verstanden. Einen wichtigen methodischen Ausgangspunkt findet Nawratek in Jüngers Konzept des „stereoskopischen Sehens“ und versucht sich en passant an einer Rehabilitation des aus seiner Sicht „undeservedly forgotten“ Denkers Jünger. Näheres zum Buch erfahren Sie hier.
Und schließlich liegt voraussichtlich ab Ende April eine Studie vor, die sich Jüngers Schreiben im Kontext des Widerstands gegen den Nationalsozialismus widmet und die besondere Form intellektueller Dissidenz, die Jünger sich zwischen 1933 und 1945 erschrieben hat, anhand der beiden Fassungen des „Abenteuerlichen Herzens“ und des Romans „Auf den Marmorklippen“ untersucht. Der Wiener Germanist Albert Eibl unternimmt in seiner jetzt gedruckt vorliegenden Masterarbeit den Versuch, diese ästhetische Maskierung einer ‚verdeckten Schreibweise‘ als zentrale Kategorie des Jüngerschen Werks offenzulegen. Ein spannender, hier sorgfältig ausgearbeiteter Ansatz. Weitere Informationen zum Buch finden Sie hier.